Womit?
Dass ich früher als geplant aus Kolumbien ausreisen müsste.
Aber durch die sich verschärfende Situation der Corona Krise auch in Kolumbien und den Aktivismus von Weltwärts ging es dann alles sehr (zu) schnell.
Aber der Reihe nach: In den letzten Monaten hatte ich mich immer besser in Kolumbien eingelebt, Projekte mit den Kindern geplant und umgesetzt – und mich auf die restliche Zeit bei Sueños und in Kolumbien sehr gefreut.
Ich hatte noch einige Pläne, wollte noch viel mit den Kindern umsetzen und mit Freunden in der freien Zeit in Kolumbien auf Reisen gehen.
Dann kam Corona – und um den 15. März herum musste alles sehr schnell gehen. Viele widersprüchliche Informationen zur Abreise selbst, schnelles Packen, keine Verabschiedung von den Kindern und dem Team möglich – das war alles s-a-u-b-l-ö-d
Zuerst überlegten wir, das Team und ich, noch, ob es vielleicht möglich sei in Kolumbien zu bleiben, aber diese Möglichkeit wurde durch den Zwang zur Ausreise sehr schnell ad acta gelegt. Zusammen mit zwei anderen Freiwilligen aus Deutschland, machten wir uns morgens überstürzt auf den Weg, verbrachten dann noch eine Nacht in Bogota ohne genau zu wissen, ob der gebuchte Flieger uns denn nach Deutschland bringen würde – und dann saßen wir auch irgendwann schon im Flugzeug gen Heimat, mit sehr gemischten Gefühlen.
Lust hatte keiner von uns auf Deutschland.
Alles sehr surreal.
Vor allem die fehlende Zeit der Vorbereitung auf den Abschied und die nur sehr kurze oder gar nicht erfolgte Verabschiedung von den Menschen, mit denen man monatelang zusammen lebte und arbeitete, war sehr schwierig und ist es auch jetzt noch.
Seit der Ausreise aus Kolumbien ist es ja auch in Deutschland nicht mehr so, wie es vorher war. Über das Wiedersehen mit meiner Familie und den Hunden habe ich mich zwar sehr gefreut, aber die Optionen zur Gestaltung des Lebens sind doch sehr eingeschränkt.
Zur gleichen Zeit, zu der ich aus Kolumbien raus musste, musste auch Daniel Cardenas bei seiner Gastfamilie in Deutschland ausziehen und meine Eltern nahmen ihn kurzentschlossen bei uns auf, so dass der Kontakt zu Kolumbien durch Daniel immer noch ein wenig weiter besteht.
Hier in Deutschland weiß ich für mich mittlerweile zwar, wie es weitergehen soll, aber ich weiß nicht, wann es weitergeht. Kolumbien und die Menschen vermisse ich und ich werde auf jeden Fall so bald wie möglich dorthin zurück reisen.
Leonard
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