Ein Jahr Kolumbien – ein kleines Fazit

Seit nun schon einem Monat befinde ich mich wieder in Deutschland. Zuvor hatte ich aber noch meine letzten Wochen in Südamerika und die wurden natürlich gut genutzt.

Es waren nämlich Ferien und gleichzeitig WM. Das hieß für mich vormittags immer viel fern sehen und für Deutschland und Kolumbien mitfiebern. Die Kolumbianer haben es ja zumindest ins Achtelfinale geschafft – nach der bitteren Niederlage im Elfmeterschießen gegen England waren dann aber alle meine WM-Hoffnungen verflogen. Spaß hat es trotzdem gemacht, zu sehen, wie das ganze Land die paar Wochen genossen hat und während aller vier Spiele alles Kopf stand. Mit meinen Kollegen zusammen ging es dann auch noch ein paar Tage in einen Freizeit-/Erholungspark etwa vier Stunden von Ibagué entfernt.

Eines der Highlights für alle Teilnehmer der verschiedenen Projekte von Suenos Especiales ist das „Campamento“, welches jedes Jahr stattfindet. Austragungsort war diesmal eine „Finca“ (Landhaus) außerhalb der Stadt mit Schwimmbecken, Fußballplatz und Grillstellen. Dort haben wir mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das herrliche Wetter genossen, zusammen gekocht, gegessen, abends Party gemacht,  in Zelten geschlafen und viel, viel Fußball gespielt. Die zwei Tage gehören auch definitiv zu meinen besten Erfahrungen in dem Jahr.

In der darauf folgenden Woche ging es dann so langsam wieder an die Arbeit –  vor allem aber mit viel Bürokram. Lediglich meine Sportgruppe hat stattgefunden, um die letzten Wochen vor meine Abreise noch auszunutzen. Dann wurde es langsam Zeit für die Verabschiedungen innerhalb der einzelnen Projekte, wir waren im Kino und im Schwimmbad und ich habe versucht, noch alle Dinge zu erledigen, die ich noch auf meiner To-Do-Liste stehen hatte. Ein Highlight gab es dann aber doch noch inmitten des Abschiedsstresses und -schmerzes. Meine beiden Mitbewohner/Kollegen/Freunde Natalia und Germán haben geheiratet und das musste gefeiert werden. Es wurde wie gewohnt viel gequatscht, getrunken und natürlich getanzt. Für mich persönlich war es dann auch eine kleine Abschiedsparty.

Nach einigen weiteren traurigen Momenten des Abschieds machte ich mich also auf die gar nicht so lange Reise nach Bogotá und von dort aus nach Frankfurt, wo ich freudig von meiner Familie und später auch von meinen Freunden wieder in Empfang genommen wurde.

Aber was bleibt schließlich nach einem Jahr in Kolumbien? Ich muss zugeben, dass es sich für mich persönlich schon nach einigen wenigen Tagen in Deutschland so anfühlte, als sei ich nur ein paar Wochen (und nicht 51) weg gewesen. Das soll aber nicht heißen, dass ich alle Erfahrungen einfach vergessen habe. Ganz im Gegenteil. Ich habe viel gelernt über mich selber, über meine Stärken und Schwächen und habe gelernt, mich anzupassen, ohne mich zu verändern. Wie erhofft habe ich unglaublich viele wunderschöne Orte gesehen und tolle Menschen kennengelernt. Und ich habe gelernt, dass zwischen Kolumbien und Deutschland einige Zeitzonen liegen und oberflächlich viele Unterschiede  bestehen, es aber im Endeffekt überall auf der Welt gute und schlechte Menschen gibt – es kommt nur drauf an, welche man findet und mit welchen man sich umgibt.

Abschließend kann ich nur jedem empfehlen, nach Kolumbien zu reisen, in die Kultur einzutauchen und sich faszinieren zu lassen.