Ich melde mich erneut aus Kolumbien mit einem neuen Eintrag, diesmal aus dem Jahre 2018. Berichten möchte ich aber noch über die ereignisreichen letzten Wochen des alten Jahres.
Wie bereits im letzten Eintrag erwähnt, haben wir mit der Organisation ein Theaterstück auf die Beine gestellt und nach vielen Proben haben wir dieses dann zwei Mal in unserem Viertel und in zwei anderen Locations der Stadt aufgeführt . Obwohl eine der Hauptdarstellerinnen aufgrund eines Trauerfalls in der Familie nur an den ersten beiden Vorstellungen teilnehmen konnte, ist alles erstaunlich gut verlaufen. Nach einem abschließenden Grillabend mit den allen, die am Theaterstück teilgenommen hatten, war das Arbeitsjahr offziell beendet und es ging in den Urlaub.
Während meine Kollegen zu viert mit dem Auto bis hoch zur kolumbianischen Karibikküste fuhren, machte ich mich zusammen mit Amelie und Pia mit dem Nachtbus auf nach Medellín. Die Stadt wurde uns schon vorher von einigen Kolumbianern als eine der schönsten des Landes angekündigt und diese Beschreibung sollte sich für uns definitiv bestätigen. Unser ziemlich kurzfristig gebuchtes Hostel lag allerdings auch im hippsten Viertel der Stadt „El Poblado“. Dort sind wir auf viele Reisende aus anderen Ländern getroffen und es war sehr interessant zu hören, was ihre Eindrücke von Kolumbien sind und was noch auf ihrer Reiseliste steht. Wie in jeder kolmbianischen Stadt waren die sozialen und ökonomischen Disparitäten auch in Medellín sehr eindeutig. Zwischen unserem schicken Viertel und den mit der Seilbahn leicht erreichbaren Randvierteln der Sadt liegen gefühlte Welten. Auch wenn wir uns mittlerweile schon fast wie echte Kolumbianer fühlen, war das Highlight unseres Urlaubs ein sehr klassisch touristisches. Wir hatten im Hostel eine Tour gebucht in das nahegelegene Guatapé. Mit dem Bus ging es also zu dem künstlich angelgeten Stausee mit seinen vielen kleinen Inseln und dann weiter mit Jeeps zu einem alten Anwesen von Pablo Escobar. Der hatte das riesige Grundstück samt Gästehaus und Villa kurz vor seinem Tod seinem Gärtner geschenkt, der heute noch viel Geld macht den Führungen, die dort angeboten werden. Wie unser Guide berichtete, hatte der Staat zwar versucht das Grundstück zurückzubekommen. Das Vorhaben endete aber erfolglos, da dem Gärtner nicht die kleinste kriminelle Aktivität nachgewiesen werden konnte. Von dort aus ging es mit dem Boot weiter zu einer Badestelle, dann zur kleinen Stadt von Guatapé und letzendlich mit dem Bus zu einem ziemlich künstlich aussehenden Berg. Nachdem man sich die 742 Stufen hochgequält hatte, wurde man dann aber belohnt mit einem der schönsten Panoramen, das man wohl auf der Welt finden kann. Ich hoffe meine Fotos konnten diese einzigartige Aussicht zumindest ein wenig einfangen.
Nach einem Tag des Ausruhens in Ibagué ging es dann für mich schon wieder weiter nach Bogotá, wo ich meinen Vater in Empfang nehmen sollte. Am Heiligabend ging es für uns dann mit dem Flugzeug nach Santa Marta an die Karibik. Dort verbrachten wir also die Weihnachtstage bei strahlendem Sonnenschein am Strand. Am zweiten Weihnachtstag sind wir durch den Parque Nacional Tayrona gewandert und haben die vielfältige Natur und den wunderschönen Strand genossen.
Auch wenn wir noch eine Weile in Santa Marta hätten entspannen können, entschieden wir uns, weiter nach Cartagena zu reisen, denn die Stadt ist bekannt als „Perle der Karibik“, liegt ebenfalls an der Küste im Norden des Landes und sollte bei keinem Kolumbienbesuch auf der Reiseroute fehlen. Die Stadt überzeugt aber weniger durch schöne Strände sondern eher durch die fantastische Altstadt. Die kolonialen Häuser sind gut erhalten und für die Touristen aus aller Welt schön rausgeputzt, es gibt viele sehr gute Restaurants und Cafés.
Aber auch dort konnten wir nur drei Nächte bleiben, ehe es am vorletzten Tag des Jahres erst mit dem Flugzeug und dann mit dem Bus zurück nach Ibagué ging. Dort feierten wir dann also gestern Abend zusammen mit der Familie von German und mit viel Karaoke in das neue Jahr hinein.
Das viele Reisen nimmt aber auch im neuen Jahr für mich wohl erst mal keinen Abbruch. Am Donnerstag geht es Richtung Ecuador zum Zwischenseminar der Freiwilligen und für meinen Vater auch schon wieder zurück in die Heimat.
Ich wünsche allen ein froher neues Jahr und werde natürlich auch in diesem Jahr weiterhin von meinen Erlebnissen aus Kolumbien berichten.
in diesem Sinne, viele Grüße und bis demnächst,
Henrik
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